Maikong

Aus der "Cheleta jì vuela" des Naturforschers Kenan ap Lhazar

Der Maikong gehört, schon rein äußerlich, sicherlich zu der großen Gruppe der Hundeartigen. Er ist verwandt mit dem Heulcalo aus dem Hochland von Sanescya und dem Bergcalo von Chescea. Von diesen drei Arten hat der Maikong die kleinsten oberen Reißzähne. Er ist ein schlank gebauter, hochläufiger Hund mit kurzem, breitem, stumpfschnäuzigem Kopfe, mittelgroßen, am Grunde weit voneinander abstehenden, oben gerundeten Ohren, schiefgestellten, rotbraunen, eirundsternigen Augen und fast bis zum Boden herabhängendem Schwanze. Seine Leibeslänge beträgt 65-72 Clat, jene des Schwanzes 28-30 Clat. Seine Schulterhöhe liegt bei etwa 55 Clat. Der Balg besteht aus mittellangen, grauen Grannen, die das spärliche Wollhaar vollständig bedecken. Seine Gesamtfärbung ist ein ziemlich gleichmäßiges Fahlgrau, das auf dem Rücken, zumal in der Schultergegend, wegen der hier schwarz endenden Haare dunkelt und nach unten durch Fahlgrau in Gelblichweiß und Reinweiß übergeht. Die Augengegend ist lichter, gelblichweiß; die Ohren sind außen am Grunde rötlichfahl, an der Spitze braunschwarz, innen mit gelbweißen Haaren besetzt und licht gerandet. Sehr dunkle Färbung haben auch die Lippen und die Schnauzenspitze, ein Kinnfleck und die Läufe bis zum Hand- oder Fersengelenk herab.

Das Raubtier bewohnt den Dschungel von Elùriya. Es jagt seine Beute jedesmal unter lautem Gebell. Gelingt es einer Koppel, mithin der Verband, in dem die Tiere leben, eine Siedlung zu beschleichen, so entgeht ihr nur wenig des auf den Dächern und nahen Gesträuchen schlafenden Federviehs. Die Beute verzehren die Räuber niemals an dem Orte, wo sie dieselbe gewürgt, sondern immer erst im Walde oder in einem sonstigen Schlupfwinkel. Ich selbst habe gesehen, daß Maikong selbst Nachzügler von Wasserwaflingherden jagen, um das endlich ermattete Tier niederzureißen.

Es gelingt verhältnismäßig gut, den Maikong zu zähmen, wenn er jung in die Gesellschaft von Menschen gerät. Er ist sehr gelehrig und mit einem exzellenten Geruchssinn und Gehör gesegnet.

Ein gefangener Maikong nährt sich von allerlei Futter, obwohl er das Fleisch jeder anderen Nahrung vorzuziehen scheint; doch frißt er auch Früchte und Milchbrot sehr gern. Ich habe den Maikong als zuerst scheu und mißtrauischen Gesellen erlebt, der sich später in gleicher Weise freundlich und liebenswürdig zeigt, je größeres Zutrauen er gewinnt. Sein Charakter ist von einer großen Festigkeit, er zeigt Mut und verteidigt seinen Herrn, sofern dieser sich ihm gegenüber als gut und loyal erweist.