Tischsitten
Es gibt nicht viele strenge Regeln bei Tisch. Als unhöflich gilt schmatzen, husten, niesen oder schneuzen, ohne sich von den Speisen abzuwenden. Reden mit vollem Mund galt hingegen als normal, Reiche Chirà reden und essen viel zu gern, als dass sie auf eines von beidem verzichten wollten. Die Mengen, die gereicht werden sind in den reichen Häusern ohnehin so groß, dass man sie nicht aufessen kann, also ist auch das Übriglassen von Portionen keine Schande. Sich große Mengen von nur einer Speise auf den Teller zu tun wird hingegen als merkwürdig und kleinbürgerlich angesehen, man sollte zumindest von allem mal probiert haben.
Sauberkeit beim Essen ist allerdings oberstes Gebot. Zutaten müssen immer absolut frisch sein. Wenn irgendeinem Nahrungsmittel auch nur ein leichter unangenehmer Geruch anhaftet, landet es sofort im Abfall.
Das augenfälligste Merkmal der chiranischen Esskultur sind jedoch die Esshandschuhe, die auch in armen Familien verwendet werden. Messer und Gabel sind nicht gebräuchlich, Löffel natürlich schon (wenngleich Suppen nicht zu den bevorzugten Speisen gehören). Die Esshandschuhe sind aus sehr glattem, leicht abwaschbarem Material. Der linke verfügt an fast allen Fingern über Metallspitzen, mit denen alles mögliche aufgespießt werden kann, während der rechte Handschuh mit besonderen Fingerkuppen versehen sind, die dazu dienen, mit allen Fingerspitzen Reis oder Nudeln aufzugreifen. Am kleinen Finger und der Handkante ist beim rechten Handschuh eine scharfe Kante angebracht, mit der man sehr gut schneiden kann. Messer liegen aber bei jeder Mahlzeit dabei.
Essensgebote
Der Neue Kult kennt keine Essgebote, das bedeutet, dass es im Prinzip nichts gibt, was nicht auf dem Märkten und den Tavernen feilgeboten werden darf.
Anders sieht das jedoch in Yedea aus, welches vom strengen, monotheistischen Yedeismus geprägt ist.
Geschuppte oder gefiederte Tiere zu verspeisen ist rechtgläubig yedeistischen Familien streng verboten, es sei denn, es herrscht allergrößte Not und dann auch nur mit den Segnungen eines yedeistischen Priesters. Ebenso ist das Essen von Eiern verboten, lediglich an bestimmten Feiertagen ist dies erlaubt. In strenggläubigen Regionen Yedeas gibt es zudem das Gebot, dass Speisen nicht angerührt werden dürfen, ehe sie nicht von einem Priester gesegnet wurden - dies gilt allerdings nur für alle Getreidearten und Fleischsorten, nicht jedoch für Obst und Gemüse. Der Reisende mag sich fragen, warum dies im Yedeismus so kompliziert gehalten ist, aber für den Yedeiten stellt dieses Segnungsgebot einen alltäglichen Teil seines Lebens dar.